Die Planung eines Neubaus oder die Sanierung eines Altbaus stellt Bauherren vor zahlreiche Herausforderungen. Nicht nur die ästhetischen und funktionalen Aspekte spielen eine Rolle, sondern vor allem auch die baurechtlichen und energetischen Anforderungen, die in den letzten Jahren stark gestiegen sind. Besonders im Bereich der Lüftungssysteme gibt es strikte Vorschriften, die sowohl bei Neubauten als auch bei Altbausanierungen beachtet werden müssen. In diesem Blog-Beitrag geben wir einen Überblick über die wichtigsten Anforderungen und was Sie bei der Planung beachten sollten.
1. Gesetzliche Anforderungen und Normen
In Deutschland gibt es eine Vielzahl von Regelungen, die sowohl für Neubauten als auch für Sanierungen gelten. Die wichtigsten sind dabei die Energieeinsparverordnung (EnEV), das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und die DIN-Normen, die spezifische Anforderungen an die Bauqualität und die Energieeffizienz stellen.
Gebäudeenergiegesetz (GEG): Das GEG legt fest, wie hoch der Energiebedarf eines Gebäudes sein darf. Es schreibt eine Mindestwärmedämmung und die Nutzung erneuerbarer Energien vor. Dies gilt sowohl für Neubauten als auch für Altbauten, die umfassend saniert werden.
Lüftungsnormen (DIN 1946-6): In Neubauten ist die Installation einer lüftungstechnischen Anlage oft vorgeschrieben, um den erforderlichen Luftaustausch sicherzustellen. Auch bei energetischen Sanierungen von Altbauten muss anhand eines Lüftungskonzepts nachgewiesen werden, ob eine Maßnahme in Pkt. Lüftung erforderlich ist oder nicht.
Ein derartiges Konzept wird vom Energieberater oder von der ausführenden Firma erstellt.
2. Lüftungsanforderungen im Neubau
Moderne Neubauten werden in der Regel sehr gut gedämmt, um Energie zu sparen. Diese dichte Bauweise hat jedoch zur Folge, dass der natürliche Luftaustausch durch Fugen und andere Undichtigkeiten stark reduziert ist. Eine kontrollierte Wohnraumlüftung wird daher immer wichtiger.
Kontrollierte Wohnraumlüftung: In Neubauten ist die Installation einer solchen Anlage oft unerlässlich. Sie sorgt dafür, dass frische Luft in das Gebäude gelangt und verbrauchte Luft nach außen abgeführt wird. Dabei können verschiedene Systeme eingesetzt werden, wie zum Beispiel zentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung, die nicht nur für frische Luft sorgen, sondern auch die Heizkosten senken.
Energieeffizienz und Raumklima: Eine Lüftungsanlage trägt maßgeblich zur Energieeffizienz eines Gebäudes bei. Sie kann mit Wärmerückgewinnungssystemen ausgestattet werden, die die Wärme der Abluft nutzen, um die Frischluft vorzuwärmen, was Heizkosten spart und gleichzeitig ein angenehmes Raumklima schafft.
3. Lüftungsanforderungen bei Altbausanierungen
Die energetische Sanierung von Altbauten ist oft eine Herausforderung, da hier neben den modernen Anforderungen auch die Bausubstanz und der Denkmalschutz berücksichtigt werden müssen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Belüftung.
Schimmelgefahr durch unzureichende Belüftung: Altbauten verfügen in der Regel über eine schlechtere Dämmung und eine weniger dichte Bauweise. Werden diese Gebäude nachträglich gedämmt, muss unbedingt darauf geachtet werden, dass die Belüftung weiterhin funktioniert. Ansonsten besteht ein hohes Risiko für Schimmelbildung.
Dezentrale Lüftungssysteme: Gerade bei Altbausanierungen bietet es sich oft an, dezentrale Lüftungssysteme zu installieren. Diese Systeme lassen sich einfacher nachrüsten und erfordern keinen umfangreichen Umbau. Sie können in einzelne Räume integriert werden und bieten ebenfalls die Möglichkeit der Wärmerückgewinnung.
Lüftung bei denkmalgeschützten Gebäuden: Bei der Sanierung von denkmalgeschützten Gebäuden gelten zusätzliche Auflagen. Hier müssen Lüftungssysteme oft besonders behutsam integriert werden, um die historische Bausubstanz zu erhalten. Auch hier sind dezentrale Lösungen oft die bessere Wahl, da sie ohne große bauliche Eingriffe installiert werden können.
4. Planungstipps für Bauherren
Ob Neubau oder Sanierung – eine durchdachte Planung ist das A und O. Besonders im Bereich der Lüftung können Fehler gravierende Folgen haben. Hier sind einige Tipps für Bauherren:
Frühzeitige Planung: In die Planung eines Neubaus oder einer Sanierung sollten Fachleute für Lüftungstechnik frühzeitig einbezogen werden. Eine spätere Nachrüstung kann nicht nur teuer, sondern auch technisch schwierig sein.
Beratung durch Fachleute: Es lohnt sich, einen Energieberater oder einen Experten für Lüftungstechnik zu konsultieren. Diese können Ihnen helfen, die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen und gleichzeitig ein optimales Raumklima zu schaffen.
Fördermöglichkeiten nutzen: Sowohl für den Neubau als auch für die energetische Sanierung von Altbauten gibt es zahlreiche Förderprogramme, die Ihnen helfen können, die Kosten zu senken. Informieren Sie sich rechtzeitig über die entsprechenden Fördermittel, zum Beispiel von der KfW oder dem BAFA.
Die Anforderungen an Neubauten und Altbausanierungen zusammengefasst
Sowohl bei Neubauten als auch bei Altbausanierungen ist es unerlässlich, sich mit den aktuellen Anforderungen an die Lüftungstechnik auseinanderzusetzen. Eine gut geplante Lüftung trägt nicht nur zur Energieeffizienz bei, sondern sorgt auch für ein gesundes Raumklima und schützt vor Feuchtigkeitsschäden und Schimmel. Ob zentrale oder dezentrale Lüftungssysteme – die richtige Wahl hängt von den individuellen Gegebenheiten und Anforderungen Ihres Projekts ab. Mit der richtigen Planung und den passenden Lösungen schaffen Sie nicht nur ein modernes und effizientes, sondern auch ein gesundes Wohnumfeld.