Kein anderes Thema dominiert zur Zeit die Berichterstattung und die öffentlichen Diskussionen in Deutschland so sehr wie das Coronavirus. Das überrascht kaum: Immerhin stellt uns die rasante Verbreitung von COVID-19 oder auch SARS-CoV-2, wie das Coronavirus in Fachkreisen genannt wird, vor völlig neue Herausforderungen. Dabei handelt es sich um einen zuvor noch nicht bekannten Erreger, zu dem es deshalb noch keine Informationen gab. Das wiederum wirft die Frage auf, welche Gefahren für unsere Gesundheit damit einhergehen. Aufgrund der vielen Todesopfer in Deutschland und anderen Teilen der Welt, steht jetzt vor allem die Prävention im Vordergrund. Denn es ist Aufgabe jedes Einzelnen, die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen oder zu verlangsamen.
Was man gegen die Verbreitung von COVID-19 tun kann
Viele Maßnahmen zur Vorbeugung sind mittlerweile bekannt. Dazu gehören z. B. eine strenge Hygiene und die Minimierung sozialer Kontakte. Eine weitere Möglichkeit, die Gesundheit zu schützen, sehen einige offenbar in der Verwendung von speziellen Raumluftfiltern. Ob so genannte „Pandemiefilter“ allerdings tatsächlich vor dem Virus in Deutschland schützen oder ob es sich vielmehr um eine Marketingstrategie der entsprechenden Anbieter handelt, soll an dieser Stelle behandelt werden.
Raumluftfilter als Maßnahmen gegen das Coronavirus?
Für einen hohen Standard im Hinblick auf die Hygiene in Innenräumen, kommen so genannte Raumlufttechnische Anlagen oder RLT-Anlagen zum Einsatz. Diese haben sich in mehrerlei Hinsicht bewährt. Vor allem an Orten, an denen das regelmäßige Lüften durch Öffnen der Fenster und Türen nicht möglich oder sinnvoll ist, sind RLT-Anlagen praktisch unverzichtbar. Dass diese Geräte die Qualität der Luft tatsächlich signifikant verbessern können, steht außer Frage. Mit hoher Zuverlässigkeit filtern sie bei entsprechender Ausstattung die meisten Schadstoffe aus der Luft. Dazu zählen z. B. Feinstaub, Pilzsporen, eine Vielzahl an Keimen und sogar schädliche Gase. Doch gibt es in Deutschland auch Luftfilter, die nachweislich dazu geeignet sind, das Coronavirus unschädlich zu machen? Und wie sinnvoll wäre eine solche Anlage im Rahmen der Maßnahmen gegen das Virus?
Zahlen und Fakten rund um SARS-CoV-2
Um einschätzen zu können, welche Art von Filtersystem dazu in der Lage wäre, das Coronavirus aus der Raumluft herauszufiltern, muss man den Erreger zunächst genau kennen. Insbesondere die Größe spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Bekannt ist mittlerweile, dass SARS-CoV-2 einen Durchmesser von ca. 150 nm besitzt. Das Kürzel „nm“ steht hier für Nanometer. Ein Nanometer entspricht einem Milliardstel Meter. Damit der Filter innerhalb einer RLT-Anlage also effektive 99,95 % der COVID-19 Viren aus der Luft beseitigen kann, ist ein Schwebstofffilter von Nöten, der mindestens der Klasse H13 nach der europäischen Norm EN 1822 entspricht. In Bereichen mit besonders hohen Standards bei der Hygiene, sind solche Systeme in Deutschland bereits vorhanden. Bei den meisten RLT-Anlagen sieht es jedoch anders aus. Hier würde dieser Filtertyp einen zu hohen Differenzdruck zur Folge haben. Hinzu kommt, dass nach aktuellen Informationen kein ausreichender Effekt auf unsere Gesundheit zu erwarten wäre, worauf im Folgenden genauer eingegangen werden soll.
So läuft die Übertragung des Coronavirus statt
Soweit bis jetzt bekannt ist, wird COVID-19 in erster Linie mittels Tröpfcheninfektion übertragen. In den meisten Fällen geschieht dies beim Sprechen, Husten, Spucken oder Niesen über den menschlichen Speichel. Diese Tröpfchen sind vergleichsweise groß – viel größer als das eigentliche Virus. Ihre Reichweite ist dementsprechend begrenzt, da die Tröpfchen nicht von der Luft getragen werden. Ihre Reichweite liegt bei lediglich 1,50 m bis 2 m, selten mehr. Aus diesem Grund gilt in Deutschland und anderswo die Regel, etwa 2 m Abstand zu anderen Menschen zu halten, die nicht ohnehin im selben Haushalt leben. Die relativ kurze Reichweite der Tröpfchen hat zur Folge, dass sie in der Regel gar nicht erst in eine RLT-Anlage hineingelangen können. Darin nun nachträglich die teuren Spezialfilter einzubauen, um den Erreger SARS-CoV-2 unschädlich zu machen, wäre somit unsinnig. Der Aufwand und die Kosten stehen in keinem Verhältnis zum tatsächlichen Nutzen. Andere, sehr viel einfachere Maßnahmen weisen dahingehend bessere Resultate auf.
Verbreiten RLT-Anlagen das Coronavirus in Deutschland?
Unter ganz bestimmten Voraussetzungen ist es nicht auszuschließen, dass vereinzelt auch Tröpfchen in eine Raumlufttechnische Anlage geraten. Befinden sich darin nun Erreger des Typs COVID-19, könnte man vermuten, dass sich diese bei Fehlen eines geeigneten Filters sogar stärker verbreiten. Das hätte eine weiträumige Kontamination ganzer Gebäudekomplexe und ein hohes Risiko für die Gesundheit zur Folge. Hier gibt es allerdings keinen Grund zur Beunruhigung. Aufgrund der Schwere der Tröpfchen, würden sich diese innerhalb der Anlage sofort an einer Oberfläche absetzen. Da SARS-CoV-2 laut wissenschaftlicher Informationen nur einige Stunden außerhalb eines Organismus überleben kann, ist eine Verbreitung praktisch ausgeschlossen. Aufgrund der bisherigen Informationen und der durchgeführten Studien, ist das Risiko dahingehend zu vernachlässigen.
So viel zur Zeit über COVID-19 bekannt ist, sind RLT-Anlagen in den aktuellen Debatten zum Thema Gesundheit in Deutschland nicht relevant. Die Informationen, die momentan vorliegen, sprechen hierbei eine klare Sprache. Der positive Aspekt: Lüftungsanlagen stellen in Deutschland keine zusätzliche Gefahr dar. Auf der anderen Seite zählen sie leider auch nicht zu den möglichen Maßnahmen, SARS-CoV-2 effektiv zu bekämpfen.
Vielen Dank für diesen Beitrag über Lüftungstechnik. Gut zu wissen, dass Lüftungsanlagen keine zusätzliche Infektionsgefahr auslösen. Ich möchte im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen auch Lüftungstechnik bei mir im Haus einbauen und recherchiere daher dazu.
Hallo Kira, es freut uns wenn der Beitrag Ihnen weitergeholfen hat. Falls Sie weitere Fragen haben sollten stehen wir Ihnen selbstverständlich zur Verfügung.
Gut, dass sie das Thema Virusverbreitung durch Lüftungsanlagen ansprechen und Ängste entkräften. Soweit hatte ich jetzt noch gar nicht gedacht. Ich denke, dass wir im Zuge von Covid-19 immer mehr Lüftungsanlagen in Schulen, Büros und Häusern sehen werden.