Ein Blower Door Test ist ein Messverfahren, mit dem die Luftdichtigkeit eines Gebäudes ermittelt werden kann. Der Test wird im Fachjargon auch als Differenzdruck-Messverfahren bezeichnet. Hierzu wird eine spezielle Tür mit einem Ventilator ausgestattet, die in eine Öffnung im Gebäude eingesetzt wird. Durch den Ventilator wird ein Unterdruck oder Überdruck von 50 Pa erzeugt. Anhand der gemessenen Druckdifferenz wird der sogenannte n50 Wert des Gebäudes ermittelt.
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Wie funktioniert ein Blower Door Test?
Beim Blower-Door-Test wird ein spezielles Gerät verwendet, um den Druck in einem Haus zu messen. Das Gerät besteht aus einer speziellen Türabdichtung mit einem Ventilator, der an der Innenseite der Tür befestigt ist. Der Ventilator saugt die Luft aus dem Haus und erzeugt im Haus einen Unterdruck von 50 Pa im Vergleich zum Umgebungsdruck. Dadurch werden alle nicht korrekt ausgeführten Schlitze und Ritzen im Haus aufgespürt, durch die Aussenluft unkontrolliert einströmt.
Warum sollte man einen Blower Door Test machen?
Es gibt viele Gründe, warum ein Blower Door Test durchgeführt werden sollte. Zum einen kann er helfen, die Dichtheit eines Gebäudes zu überprüfen und zu verbessern. Dies ist wichtig, da undichte Gebäude Energie verschwenden und die Umwelt belasten. Zum anderen kann ein Blower Door Test auch dabei helfen, potenzielle Feuchtigkeitsprobleme und eine daraus resultierende Schimmelproblematik in einem Gebäude zu identifizieren. Desweiteren ist so ein Blower Door Test ein Qualitätsmerkmal für das ausführende Handwerk.
Wann ist ein Blower Door Test Pflicht?
In Deutschland gibt es keine gesetzliche Pflicht, einen Blower Door Test durchzuführen. Jedoch gibt es Förderprogramme, die einen Test voraussetzen. Beispielsweise setzt die KfW-Förderbank den Test für die Bewilligung einer Förderung von energetischen Sanierungsmaßnahmen voraus.
Bei folgenden KfW-Effizienzhaus-Programmen ist ebenfalls ein Blow Door Test Pflicht:
- KfW 40 Plus
- KfW 40
- KfW 55
- KfW 70
Es ist wichtig, die Zertifizierungsmessungen ordnungsgemäß durchzuführen und zu dokumentieren, um von der Bank anerkannt zu werden. Wenn Sie verpflichtet sind, die erreichte Luftdichtheit nachzuweisen, sollten Sie möglichst frühzeitig einen Blower Door Test-Fachbetrieb einschalten. Auf diese Weise stellen Sie den erfolgreichen und rechtzeitigen Nachweis sicher und vermeiden unangenehme Zusatzkosten.
Vorbereitung für den Blower Door Test
Bevor der Blower Door Test durchgeführt werden kann, müssen einige Vorkehrungen getroffen werden. Zunächst einmal muss sichergestellt werden, dass alle Fenster und Türen im Haus geschlossen sind. Auch Öffnungen in Wänden und Decken müssen verschlossen werden. Dies verhindert, dass zu viel Luft in das Haus strömt, was den Test verfälschen würde. Ein weiterer wichtiger Schritt ist die perfekte Abdichtung aller Fugen an den Türen und Fenstern. Dafür wird in der Regel Schaumstoff oder Klebeband verwendet. Dadurch wird verhindert, dass Luft durch Ritzen oder Spalten in das Haus gelangt. Auch die Heizung und Klimaanlage müssen ausgeschaltet werden, damit sie nicht unnötig Luft in das Haus transportieren. Bevor der Test beginnen kann, muss zudem eine Baseline-Messung des Drucks im Haus vorgenommen werden. Diese Messung dient als Vergleichswert für die Messungen, die während des Tests gemacht werden. Sie hilft dabei, festzustellen, ob und in welchem Umfang Leckagen vorhanden sind.
Wie lange dauert ein Blower Door Test?
Die Dauer eines Blower Door Tests hängt von verschiedenen Faktoren ab. Der Test selbst dauert ca. 60 min. doch die Vor- und Nachbereitung benötigt auch nochmals einige Zeit.
In der Regel dauert ein Blower Door Test an einem Einfamilienhaus ca. 2 Stunden.
Durchführung des Blower Door Test
Der Blower Door Test ist ein wichtiger Teil der Energieeffizienzdiagnostik. Der Test wird in der Regel von einem spezialisierten Unternehmen durchgeführt und sollte nur von qualifiziertem Personal durchgeführt werden.
Bevor die Messung beginnt, wird eine Bezugsgrößenberechnung durchgeführt. Dafür wird, je nach zu prüfendem Wert (n50 oder q50), entweder das Netto-Gebäudevolumen oder die Gebäudehüllfläche herangezogen (Die beiden Werte werden weiter unten im Text erläutert). Die Messfähigkeit des Gebäudes sollte vorher geklärt werden.
Nachdem das Blower Door Gerät in einer Außentür oder einem Fenster installiert ist, wird der Ventilator eingeschaltet und der Druck im Gebäude sinkt. Wenn der Druck im Gebäude unter den atmosphärischen Druck fällt, bedeutet dies, dass Luft aus dem Raum entweicht. Die Menge an Luft, die entweicht, wird als Luftdurchlässigkeit bezeichnet.
Während eines weiteren Rundgangs werden Leckagen identifiziert und dokumentiert. Das wird mittels farbiger Rauchpatronen dargestellt. Die Datenerhebung dauert lediglich 30 Minuten und erfolgt durch Aufnahme mehrerer Messkurven im Unter- und Überdruck.
Auswertung des Blower Door Test
Jetzt haben wir den Blower Door Test hinter uns und die Auswertung kann beginnen. Das Hauptaugenmerk sollte hierbei auf dem Luftdichtigkeitsindex liegen, welcher angibt, wie viel Luft pro Stunde durch eine bestimmte Öffnung fließen kann.
Die Richtwerte für den Test ist der n50-Wert, welcher seit November 1996 in den Teil 7 der DIN 4108 aufgenommen wurde. Je niedriger dieser Wert liegt, desto besser. Generell gilt: Ein neues Haus sollte einen n50 Wert von 0,6 bis 1,0 haben. Ist der Wert höher, gibt es Verbesserungspotenzial!
Praktisch liegt der n50-Wert bei Passivhäusern regelmäßig bei Werten zwischen 0,2 und 0,6. Diese Werte sind in der Regel ausreichend, um die erweiterten Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV), die seit 2002 gilt, zu erfüllen.
In den letzten Jahren haben alle Gewerke, insbesondere Dämmstoff- und Fensterbauer, so viel gelernt, dass sie eine sehr hohe Dichtigkeit von Gebäuden gewährleisten können. Mit Blick auf die angestrebte Energie-Effizienz von Gebäuden ist das als sehr großer Fortschritt zu verzeichnen. Durch die penible Abdichtung der Gebäudehülle kann zudem die Heizungsanlage kleiner dimensioniert werden, was ebenfalls zu Energieeinsparungen führt.
Sehr niedrige n50-Werte zeigen, dass eine geringe Infiltration vorliegt. Das kann problematisch werden, da zu niedrige Luftwechselraten die Gefahr von Schimmelbildung erhöhen. Um diesem Problem entgegenzuwirken, sind Lüftungsanlagen in solchen Häusern unabdingbar.
Der q50 Wert ist neben dem n50 Wert ein weiterer wichtiger Kennwert, der ab EneV 2012 bei Gebäuden mit einer Größe von 1.500m³ erforderlich ist. Dies entspricht jedoch nur großen Gewerbebauten und Wohnblöcke mit mehr als 10 Wohneinheiten. Wobei bei letzteren eine wohnungsweise Überprüfung der Luftdichtheit üblich ist.
Fazit zum Blower Door Test
Insgesamt ist die Energieeffizienz in Häusern eine sinnvolle Investition. Sie schont die Umwelt und spart auf lange Sicht bares Geld. Durch den Blower Door Test können Hausbesitzer feststellen, wo in ihrem Haus Undichtigkeiten in der Gebäudehülle vorhanden sind und somit unkontrolliert Wärme entweicht. Dies ist ein wichtiger Schritt, um die Energieeffizienz auf lange Sicht zu verbessern.
Auch wenn ein Blower-Door-Test viel über die Luftdichtigkeit eines Gebäudes aussagt, sollte man nicht die mögliche Schimmelgefahr unterschätzen. Durch unzureichenden Luftaustausch kann es zu einem idealen Nährboden für Schimmelpilze kommen. Daher ist es wichtig, dass regelmäßig gelüftet wird, um einer Schimmelbildung vorzubeugen. Achten Sie also bei der Planung Ihres Gebäudes darauf, eine sinnvoll dimensionierte Lüftungsanlage einzuplanen, oder schaffen Sie zumindest die passende Vorbereitung dazu.
Wenn Sie Fragen zu einer geeigneten Lüftungsanlage haben, kontaktieren Sie uns bitte und wir helfen Ihnen gerne weiter.
Ich neulich von erst davon erfahren und mich gefragt, was der Blower Door Test macht. Gut zu wissen, dass dieser die Undichtigkeiten in der Gebäudehülle feststellt. Ich möchte diesen Test am liebsten auch einmal vornehmen lassen und hoffe, dass ich bei meiner Suche schnell ein passendes Unternehmen finde.