Bewertungsbetrug im Internet wird häufig unter dem anglo-germanischen Sammelbegriff „Fake-Bewertung“ zusammengefasst. Das Problem ist vielschichtig. Es betrifft Sie als Verbraucherinnen und Verbraucher. Aber auch Verbraucherportale und Online-Shops nehmen gefälschte Bewertungen gleichermaßen als Problem wahr. Wie aussagekräftig sind Online-Bewertungen? Wie äußert sich Bewertungsbetrug, und wie können Sie als Verbraucher einen solchen erkennen? Dieser Beitrag gibt Antworten und Anregungen.
Online-Bewertungen: Fake oder seriöse Hilfestellungen?
Für viele Online-Shopper sind Bewertungen im Internet oft das überzeugendste Entscheidungskriterium für oder gegen einen Online-Kauf. Sternchen-Vergabe Systeme, gepaart mit strukturierten Fragen zu Produktqualität, Kauferfahrung und -abwicklung sollen Ihnen als potentiellen Kunden ein Bild davon vermitteln, was Sie nach Ihrem Kauf Zuschlag erwartet. Vielleicht hegen Sie Zweifel, ob allen vorliegenden Bewertungen ein reales Kauferlebnis zugrunde liegt? Zweifel sind grundsätzlich angebracht, denn Bewertungsbetrug im Internet ist für den Laien in vielen Fällen nicht leicht zu erkennen. Es gibt jedoch eine Faustformel für eine gute und seriöse Bewertung: Sie ist konkret, detailliert und ehrlich.
Können Produkt- und Firmen-Bewertungen gefälscht werden?
Fake-Bewertungen im WorldwideWeb sind in vielfältiger Form anzutreffen. Gleichermaßen von diesem Phänomen betroffen sind sowohl Produkt-Bewertungen als auch Firmen-Beurteilungen. Da beide Varianten wichtige Entscheidungshilfen für Verbraucher darstellen, ist Bewertungsbetrug im Internet eine ernst zu nehmende Gefahr. Fake-Bewertungen werden aus zwei Beweggründen platziert:
Anbieter streuen gezielt gefälschte Kundenbewertungen, um ihr eigenes Unternehmen für potenzielle Kunden besonders attraktiv darzustellen.
In Konkurrenz stehende Firmen platzieren Fake-Bewertungen, um einen Mitbewerber in einem schlechten Licht darzustellen.
Wer schreibt Fake-Bewertungen?
Zahlreiche, sogenannte Bewertungsagenturen bieten im Internet ihre Dienste an. Gegen Honorar übernehmen sie:
- die Schaltung positiver Bewertungen;
- die Löschung negativer Kommentare und Beurteilungen.
Darüber hinaus rekrutieren sich die Verfasser von Fake-Beurteilungen aus dem Kreis der Inhaber und Mitarbeiter der zu bewertenden Firmen. Auch wohlwollende Beurteilungen durch Endverbraucher, die im Gegenzug für ihre positive Beurteilung Gratisprodukte erhalten, leisten einen ethisch bedenklichen Beitrag zum Bewertungsbetrug im Internet. Mit Sorge blicken Fachleute auf Bewertungsbetrug im Zusammenhang mit den Werkzeugen der künstlichen Intelligenz.
Merkmale zur Erkennung von Fake-Bewertungen
Woran können Sie als der nach seriöser Beurteilung suchende Verbraucher eine Fake-Bewertung erkennen? Es gibt durchaus Merkmale, anhand derer sich Fake-Beurteilungen erkennen lassen:
- Sprachliche Gestaltung
- Achten Sie kritisch auf die sprachliche Aufmachung und Gestaltung der Rezensionen. Vokabeln und Formulierungen, wie sie in der Werbung gebräuchlich sind, mahnen zur Vorsicht. Treffen blumenreiche Sprachen auf konstruierte Ansammlungen von Superlativen, dann handelt es sich in der Regel nicht um eine Verbraucher-Rezension.
- Länge der Rezension
- Eine sehr lange Verbraucher-Bewertung in einem ansonsten eher kargen Bewertung Umfeld nährt Zweifel an der Authentizität.
- Grammatikalische Auffälligkeiten
Auf schlechter Grammatik fußende Bewertungen können einen Hinweis auf Bewertungsbetrug geben. Auch negative Rezensionen, gespickt mit vielen Rechtschreibfehlern und grammatikalischen Unzulänglichkeiten können gefälscht sein.
Die Zahl auffälliger positiver Erfahrungsberichte über einen kurzen Zeitraum.
Finden sich zum relevanten Produkt/der relevanten Dienstleistung zahlreiche Rezensionen mit den oben aufgeführten Eigenschaften (Sprache; Länge; Grammatik), dann ist eine Gegenprüfung über ein neutrales Bewertungsportal angezeigt.
Negativ-Rezensionen mit Empfehlung von Konkurrenz-Produkten
Verdacht auf „Fake“ ist angezeigt, wenn eine faktisch eindeutig negative Rezension gleichzeitig mit Nachdruck Konkurrenz-Produkte empfiehlt.
Ist Bewertungsbetrug im Internet strafbar?
Aufgrund der hierzulande geltenden Meinungsfreiheit sind das Verfassen und die Veröffentlichung einer Fake-Rezension nicht grundsätzlich strafbar. Beinhaltet die Rezension jedoch nachweislich unrichtige Behauptungen, so ist eine juristische Überprüfung auf den Tatbestand der Verleumdung gemäß Strafgesetzbuch (StGB) angezeigt.
Fazit – Zusammenfassung
Gefälschte Bewertungen sind zweifelsohne ein Betrug am Verbraucher. Sie animieren Fehlentscheidungen beim Online-Kauf. Deshalb ist es ratsam, dass Sie Ihren Blick schärfen, um zwischen seriösen und gefälschten Kundenbewertungen zu unterscheiden. Um Sie als Kunden vor Bewertungsbetrug im Internet schützen zu können, ist es angezeigt, dass Verbraucherportale, Online-Shops und die Politik ihre Kräfte und Möglichkeiten bündeln. Effiziente Prüfsysteme können wirkungsvoll dazu beitragen, Fake-Bewertungen als solche zu identifizieren. Der Politik fällt die Aufgabe zu, rechtliche Rahmenbedingungen zu etablieren, die Bewertung Betrüger abschrecken.