Ohne Frischluft geht auf Dauer gar nichts. Gerade in geschlossenen Räumen müssen Sie dafür sorgen, dass es zu einem regelmäßigen Luftaustausch kommt. Wird dieser in einer Wohnung nicht gewährleistet, klagen die Bewohner häufig über eine erhöhte Müdigkeit und einen Leistungsabfall. Ihr Wohlbefinden ist beeinträchtigt. Lüften alleine reicht oft nicht mehr oder ist erst gar nicht richtig möglich. Explizit erläutert wird die diesbezügliche Problematik in diesen beiden Artikeln Kontrollierte Wohnraumlüftung für ein gesundes Raumklima und Das Lüftungskonzept nach DIN 1946-6. Hier helfen Lüftungsanlagen. Sie stehen für eine kontrollierte Wohnraumlüftung und ein gutes Raumklima. Lüftungsanlagen können aber noch mehr. Sie führen Schadstoffe ab und schützen vor Feuchteschäden und Schimmel. Wir sagen Ihnen, welche Kosten für eine Lüftungsanlage anfallen.
Welche Arten von Lüftungsanlagen gibt es?
Die Lüftungsanlage-Kosten sind dabei immer abhängig von der Art der Lüftungsanlage. Unterscheiden müssen Sie hier zwischen der zentralen und der dezentralen Lüftungsanlage. Zudem gibt es noch Modelle mit gesteigerten Funktionsumfang. Hierbei handelt es sich um Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung. Vom Funktionsprinzip her saugen alle Lüftungsanlagen die verbrauchte Luft aus den jeweiligen Räumlichkeiten ab und führen von außen frische Luft zu. Die jeweiligen Lüftungsanlagen weisen dabei bestimmte Spezifikationen auf.
1. Die zentrale Lüftungsanlage
Der Austausch der Luft wird bei den zentralen Lüftungsanlagen über zwei Öffnungen im Haus realisiert. Ein Luftkanalsystem verbindet dabei das zentrale Lüftungsgerät und die einzelnen Wohnräume miteinander. Verlegt wird es in der Regel im Fußboden oder in der Decke.
2. Die dezentrale Lüftungsanlage
Demgegenüber läuft bei einer dezentralen Anlage der Luftaustausch immer über einzelne Geräte, die in den jeweiligen Räumen via Wandbohrung installiert werden. Die notwendigen Luftströme werden hierbei von einem Ventilator erzeugt.
3. Die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
Soll neben dem kontinuierlichen Luftaustausch auch die Wärme in einem Gebäude bzw. in einem Raum effizient genutzt werden, ist eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung gefragt. In diesem Fall entzieht ein Wärmetauscher der Abluft die Wärme und nutzt diese dann für die Erwärmung der zugeführten Frischluft. Die Wirkungsgrade solcher Anlagen können bis zu 98 Prozent betragen. Anlagen dieser Art gewährleisten nicht nur ein angenehmes Raumklima, sondern sparen auch Energie und Sie somit Geld.
Die Kosten werden von mehreren Kriterien beeinflusst
Dass die Kosten für eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung dabei eine andere Dimension einnehmen als die Aufwendungen für eine zentrale bzw. dezentrale Lüftungsanlage, liegt auf der Hand. Allerdings stellt nicht nur die Art der Lüftungsanlage ein entscheidendes Kostenkriterium dar. Vielmehr gibt es zahlreiche Faktoren, die prinzipiell die Kosten für eine Lüftungsanlage stark variieren lassen. Es kommt immer darauf an, für welches System Sie sich entscheiden, welche Größe die Nutzeinheit besitzt oder welche Ansprüche Sie als Nutzer an den Komfort stellen.
Die Kosten für Instandhaltung, Wartung und Pflege kalkulieren
Auch die gewünschte Luftleistung, die Wahl der Steuer- und Regelmöglichkeiten (Feuchte-Fühler, CO2-Fühler, Wochenzeitschaltuhr etc.) und auch der Einbau von zusätzlichen Filtern beeinflussen die Kostenzusammensetzung und damit auch den Endpreis. Einen großen Einfluss auf die Kosten hat immer auch das Gebäude bzw. die Baustruktur. So sind zum Beispiel die Kosten für eine Lüftungsanlage im Altbau anders gelagert als die Kosten für eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung im Neubau. Zudem sollten Sie bei Ihrer Planung neben den reinen Anschaffungskosten auch stets die Kosten für die Reinigung, Filterwechsel und Wartung berücksichtigen. Bei den dezentralen Anlagen ist auch der Betriebsstrom ein zentraler Kostenfaktor.
Diese Materialkosten kommen auf Sie zu
Mit welchen Anschaffungskosten müssen Sie letztendlich rechnen? Am günstigsten sind dezentrale Anlagen, die ohne Wärmerückgewinnung die Luft einfach nur kontrolliert nach außen fördert. Für zentrale Anlagen ohne Wärmerückgewinnung müssen Sie in der Regel schon tiefer in die Tasche greifen. Entscheiden Sie sich dagegen für eine Zu- und Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung können Kosten in einem hohen vierstelligen oder sogar im fünfstelligen Bereich angesiedelt sein. Noch teurer sind teilweise Abluftanlagen, die mit einer Wärmepumpe kombiniert werden.
– Dezentrale Lüftungsanlage – Kosten für einzelne Räume:
Je nach Anzahl der Zimmer müssen Sie für die Versorgung der einzelnen Räume zwischen 200 und 1.000 Euro einplanen.
– Dezentrale Lüftungsanlage – Kosten für eine klassische Dreizimmerwohnung:
Um die Luft mithilfe eines Ventilators kontrolliert aus einer Dreizimmerwohnung abzuführen, wird eine Investition von rund 1.200 bis 1.500 Euro fällig.
– Dezentrale Lüftungsanlage – Kosten für ein Einfamilienhaus:
Hier kommt es natürlich immer auf die Anzahl an Räumlichkeiten an. Laut Lüftungsanlagen-Experten können sich die Kosten dabei bis auf 2.500 Euro summieren. Je mehr Komfort der Nutzer wünscht, desto höherpreisiger ist ein entsprechender Einbau.
– Dezentrale Lüftungsanlage – Kosten für Zu- und Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung:
Im Fachhandel sind auch dezentrale Zu- und Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung erhältlich. Preiswerte Geräte erhalten Sie dabei bereits ab einem Preis rundum 2.000 Euro. Je nach Anzahl der Geräte kann der Preis für eine derartige Anlage auf über 5.000 Euro steigen.
Dezentrale Lösungen sind prädestiniert für Bestandsbauten und Sanierungen
Dezentrale Anlagen eignen sich ideal für Bestandsbauten. Das liegt daran, dass ein nachträglicher Einbau vergleichsweise unkompliziert realisiert werden kann. Es müssen lediglich eine Kernbohrung in die Außenwände durchgeführt werden, um die dezentralen Geräte zu installieren, und für die entsprechenden elektrischen Anschlüsse gesorgt werden. Außerdem eignen sich dezentrale Systeme auch gut für eine abschnittsweise Sanierung. Hier fallen für die Sanierung eines Zimmers mit einer dezentralen Lösung etwa 1.500 Euro an.
– Zentrale Abluftanlagen für die Wohnung und das Haus:
Möchten Sie rund 120 Quadratmeter Wohnfläche mit Frischluft versorgen, müssen Sie mit einer Investition von 1.500 bis 2.500 Euro rechnen.
– Zentrale Abluftanlagen in Kombination mit einer Wärmepumpe
In diesem Fall gewinnt die Wärmepumpe thermische Energie aus der bereits erwärmten Abluft. Diese kann dann für die Warmwasserbereitung oder für das Heizen genutzt werden. Zentrale Anlagen dieser Art kosten in der Regel zwischen 5.000 und 13.000 Euro.
– Zu- und Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung
Für Zu- und Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung müssen Sie zwar mehr bezahlen als für Anlagen ohne Wärmerückgewinnung, dafür profitieren Sie deutlich und schnell von Energiekosteneinsparungen. Diese Variante wird vor allem gerne in Energiesparhäusern eingesetzt. Die Kosten für die Realisierung liegen zwischen 4.000 und 10.000 Euro.
Die Lüftungsanlage reinigen – Kosten bleiben überschaubar
Neben den reinen Investitionskosten kommen laufende Kosten für den Betrieb und die Wartung hinzu. Die normale Reinigung der Installationen kostet im Grunde genommen nur Putzmittel. Mindestens einmal im Jahr wird allerdings ein neuer Filtersatz fällig. Kostenpunkt: zwischen 40 und 90 Euro pro Jahr. Teurer wird es, wenn Sie die Lüftungskanäle bei einer zentralen Anlage reinigen. Das kann zwischen 400 und 800 Euro kosten. Allerdings ist dies lediglich alle zehn Jahre erforderlich.
Diese Fördermaßnahmen können Sie nutzen
Die Kosten müssen Sie aber nicht alleine stemmen. Die KfW fördert sowohl bedarfsgeregelte Abluftsysteme als auch Kompaktgeräte für energieeffiziente Gebäude und Anlagen mit Wärmetauscher. Mögliche Förderungen sind:
- KfW Energieeffizient Sanieren – Investitionszuschuss 430: 10.000 Euro für Einzelmaßnahmen und bis zu 48.000 Euro für die Modernisierung zum KfW-Effizienzhaus.
- KfW Energieeffizient Bauen und Sanieren – Zuschuss Baubegleitung 431: Bis zu 4.000 Euro Zuschuss.
- KfW Energieeffizient Sanieren – Kredit: Bis zu 50.000 Euro für Einzelmaßnahmen und bis zu 120.000 Euro für die Modernisierung zum KfW-Effizienzhaus.